⭐ Nierenwerte verstehen – was wirklich wichtig ist
- Andreas Dohrmann

- 29. Nov.
- 7 Min. Lesezeit
Warum „unauffällige“ Laborwerte oft keine Entwarnung sind

1. Einleitung: Die Niere – das stille Hochleistungsorgan
Die wenigsten Menschen beschäftigen sich mit ihren Nieren — bis es zu spät ist. Dabei filtern sie rund 1.500 Liter Blut pro Tag, steuern Flüssigkeitshaushalt, Elektrolyte, Blutdruck, Entgiftung, Vitaminstoffwechsel (u. a. Vitamin D) und sogar Hormone.
👉 Das Problem: Viele Nierenerkrankungen beginnen still. Laborwerte wie Kreatinin oder GFR bleiben lange „normal“, obwohl die Niere bereits geschädigt ist.
Die Folge: Beschwerden wie Müdigkeit, Wassereinlagerungen, hoher Blutdruck, Juckreiz, Schlafstörungen oder Konzentrationsprobleme werden häufig nicht als Nierensymptome erkannt.
2. Was die Niere wirklich leistet
Die Niere ist nicht nur ein Filter — sie ist ein Hormon- und Regulationsorgan.
Hauptaufgaben der Niere:
Filtration & Entgiftung
Regulation von Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium
Blutdruckregulation (RAAS-System)
Aktivierung von Vitamin D
Säure-Basen-Regulation
Produktion von EPO (für rote Blutkörperchen)
Deshalb rufen Nierenprobleme oft unspezifische Symptome hervor, die leicht übersehen werden.
3. Die wichtigsten Nierenwerte – endlich verständlich
3.1 Kreatinin – der unsichere Klassiker
Kreatinin ist seit Jahrzehnten Standard — aber es ist sehr unzuverlässig.
👉 Es steigt erst an, wenn mindestens 40–50 % der Nierenfunktion ausgefallen sind. Darum haben viele Menschen „beste Kreatininwerte“, obwohl die Niere bereits leidet.
Fehlerquellen:
viel Muskelmasse → Kreatinin höher
wenig Muskelmasse (v. a. Frauen, Ältere) → Kreatinin künstlich niedrig
Low-Carb/Proteinreich → Kreatinin ansteigend
Fazit: Ein normaler Kreatininwert sagt wenig aus.
3.2 GFR – die geschätzte Filterleistung
Die GFR („glomeruläre Filtrationsrate“) zeigt, wie viel Blut die Niere pro Minute filtert.
Referenzbereiche:
90+ = normal
60–89 = mild reduziert
30–59 = deutlich reduziert
unter 30 = schwere Einschränkung
ABER:
Die GFR ist geschätzt, nicht gemessen. Sie hängt ab von:
Alter
Geschlecht
Körpergröße
Muskelmasse
Viele Frauen haben trotz GFR „90+“ bereits Beschwerden, weil der Wert überschätzt wird.
3.3 Cystatin C – der moderne Goldstandard
Cystatin C ist der Wert, der am frühesten anzeigt, wenn die Niere beginnt schwächer zu werden.
Vorteile:
unabhängig von Muskelmasse
reagiert früher als Kreatinin
sehr zuverlässig bei Frauen
besser für die Frühdiagnostik
👉 Deshalb empfehlen moderne Leitlinien: GFR nach Cystatin C bestimmen, nicht nur nach Kreatinin.
3.4 Harnstoff – wichtig für Entgiftung & Eiweißstoffwechsel
Harnstoff zeigt an:
Eiweißstoffwechsel
Entgiftungskapazität
Flüssigkeitshaushalt
Nierenfunktion
Er steigt bei:
Eiweißüberschuss
Dehydration
Entzündungen
Niereninsuffizienz
Stress (Cortisol erhöht Harnstoff)
3.5 Elektrolyte – die unterschätzten Marker
Die Niere steuert die Balance von:
Natrium (Herz-Kreislauf)
Kalium (Herzrhythmus!)
Calcium/Magnesium (Nerven & Muskeln)
Kleine Veränderungen hier können massive Symptome machen:
Herzrasen
Muskelkrämpfe
Wassereinlagerungen
Kopfdruck
„Brain Fog“
Müdigkeit
4. Frühe Warnsignale, die oft übersehen werden
Viele Frauen (und Männer) laufen jahrelang mit Frühzeichen herum, ohne dass jemand die Niere als Ursache sieht.
Typische Symptome:
ständige Müdigkeit
geschwollene Augenlider
Wassereinlagerungen (Beine, Knöchel)
nächtliches Wasserlassen
hoher Blutdruck
juckende Haut
Muskelschwäche
Konzentrationsschwierigkeiten
kalte Hände & Füße
Diese Beschwerden werden oft verwechselt mit:
Schilddrüse
Hormonen
Stress
„zu wenig trinken“
Allergien
Tatsächlich steckt oft die Niere dahinter.
5. Häufige Ursachen für geschwächte Niere
chronischer Stress (Cortisol belastet die Niere indirekt)
Proteinüberschuss
zu wenig Flüssigkeit
stiller Bluthochdruck
entzündlicher Lebensstil
Medikamente (Ibuprofen, PPIs, ACE-Hemmer, Antibiotika)
Leberprobleme (Leber & Niere arbeiten im Team)
Darmdysbiosen → erhöhte Endotoxine belasten die Niere
Schlafmangel (steigert RAAS-Aktivität)
6. Die 3 Phasen der Nierenbelastung
Phase 1: funktionelle Überlastung (keine Labor Veränderung)
Müdigkeit
leichter Bluthochdruck
Wassereinlagerungen
Reizbarkeit👉 Kreatinin normal, GFR normal
Phase 2: subklinische Einschränkung
Cystatin C leicht erhöht
GFR nach Cystatin C < 90
Elektrolytverschiebungen👉 Ärzte übersehen es oft, da Kreatinin weiter normal sein kann.
Phase 3: manifeste Einschränkung
GFR < 60
Kreatinin steigt
Symptome werden ausgeprägt
7. Was Ärzte oft übersehen
Frauen haben häufiger Fehldiagnosen, weil Kreatinin zu niedrig bewertet wird
Cystatin C wird selten bestimmt
AZOTEMIE (leichter Harnstoffanstieg) wird oft ignoriert
RAAS-Aktivierung durch Stress → Blutdruck + Nierenbelastung
Wechselwirkung Niere ↔ Schilddrüse (Hypothyreose senkt GFR!)
Mikronährstoffmängel (Magnesium!) verschlechtern die Nierenresilienz
8. Die Rolle der Naturheilpraxis SunDáo
In der Naturheilpraxis SunDáo betrachten wir die Niere ganzheitlich, nicht isoliert. Wir kombinieren:
Laboranalysen
Mikronährstoffstatus
Entzündungsmarker
Darmdiagnostik (Endotoxine!)
HRV-Analyse (Stressachse → RAAS → Niere)
Lebensstil & Hormonstatus
Dein Vorteil als Leser: Du bekommst endlich eine verständliche und vollständige Einschätzung, nicht nur ein „Ihre Werte sind in Ordnung“.
⭐ Teil 2 – Therapie, Lifestyle, Mikronährstoffe, Selbsttests & SunDáo-Strategien
9. Was deine Nieren JETZT brauchen – die 7 wichtigsten Schritte
Viele Nierenprobleme sind reversibel, wenn man rechtzeitig die richtigen Hebel zieht. Hier sind die 7 wirksamsten Stellschrauben:
9.1 Optimale Trinkmenge (aber richtig!)
89 % der Menschen trinken entweder:
zu wenig (→ Harnstoff steigt, Niere arbeitet hart), oder
zu viel (→ Verdünnung der Elektrolyte, v. a. Natrium & Magnesium).
Idealbereich:👉 30–35 ml pro kg Körpergewicht (inkl. Tee, Wasser, Brühe).Bei Hitze, Sport oder Sauna entsprechend mehr.
Warnzeichen für „zu wenig“:
dunkler Urin
Kopfdruck
trockene Haut
Müdigkeit am Nachmittag
Warnzeichen für „zu viel“:
klarer Urin wie Wasser
Benommenheit
nächtlicher Harndrang
Muskelkrämpfe
9.2 Salz & Elektrolyte – das unterschätzte Nierenthema
Die Niere reguliert jeden Millimeter:
Natrium
Kalium
Magnesium
Calcium
Viele Beschwerden entstehen durch Elektrolytverschiebungen, nicht durch Krankheit:
Herzrasen → Kaliumschwankung
Krämpfe → Magnesiummangel
Müdigkeit → Natriummangel (häufig bei Low-Carb!)
Nervosität → zu wenig Calcium/Magnesium
Empfehlung:
👉 Hochwertiges Mineralsalz, Magnesiumglycinat, bei Bedarf Kalium über Lebensmittel (Avocado, Kokoswasser, Kartoffeln).
9.3 Niere & Darm – die wichtigste, aber oft übersehene Verbindung
Entzündungen im Darm produzieren Endotoxine, die über das Blut die Niere belasten.
Darum verbessern sich Nierenwerte oft erst dann, wenn:
die Darmflora stabilisiert wird
Leaky Gut reduziert wird
entzündliche Lebensmittel minimiert werden
SunDáo-Strategie:
Probiotika
Ballaststoffreich
Bitterstoffe
entzündungsarme Ernährung
Darmschleimhaut-Regeneration
9.4 Stressachse (HPA/RAAS) – der größte Feind der Nieren
Chronischer Stress:
erhöht Cortisol
aktiviert RAAS
erhöht Blutdruck
verengt Nierengefäße
verschlechtert GFR
Typische Stress-Symptome, die wie Nierensymptome wirken:
Wassereinlagerungen
nächtlicher Harndrang
Müdigkeit
Reizbarkeit
SunDáo-Strategie:
Atemtechniken
HRV-Analyse
vagale Regulation
Kälte-/Wärmetherapie
Schlafoptimierung
9.5 Ernährung für starke Nieren
Wichtige Regeln:
Entzündungsarme Basis:
Zink
Omega-3
Vitamin D
B-Vitamine
essenzielle Aminosäuren
Belastendes reduzieren:
ultra-verarbeitete Lebensmittel
Zucker
viel tierisches Eiweiß
Alkohol
chronisch hohe Kalorien
Fördernde Lebensmittel:
Sellerie, Gurke, Wassermelone
Bärlauch, Petersilie
Beeren
Kürbiskerne
Kurkuma
Brennnesseltee (mild entwässernd)
10. Mikronährstoffe für die Nieren – gezielt statt blind
⭐ Magnesium
Für RAAS-Regulation, Blutdruck, Nerven👉 Glycinat oder Malat
⭐ Omega-3 (EPA/DHA)
Entzündungshemmend, gefäßschützend👉 Ideal: 1000–2000 mg EPA/DHA
⭐ Vitamin D3 + K2
Nieren steuern Vitamin-D-Aktivierung👉 Wichtig: Co-Faktoren beachten (Mg, Bor)
⭐ Zink
Für Hormone, Immunsystem, entzündliche Prozesse
⭐ Coenzym Q10
Entscheidend für Mitochondrien der Nierenzellen👉 Besonders bei Statin-Einnahme
⭐ B-Komplex
Stressprotektion, Entgiftung, Stoffwechsel
(Keine spezifischen Präparate genannt, um Health-Claims-konform zu bleiben.)
11. Selbsttests – so erkennst du selbst, ob deine Nieren Hilfe brauchen
11.1 Morgenurin-Check (Home-Test)
Ist der Urin morgens sehr dunkel → zu wenig Flüssigkeit
ist er komplett durchsichtig → Elektrolytmangel / zu viel Wasser
11.2 Knöchel-Test
Mit dem Finger 5 Sekunden auf den Knöchel drücken
erscheint eine Delle → Wassereinlagerung (Nieren/Herz/Elektrolyte)
11.3 Augenlid-Schwellung am Morgen
geschwollene Lider → Harnstoff/Natrium-Dysbalance oder Niere überlastet
11.4 Blutdruck-Check
hoher Morgenblutdruck → Stress/RAAS/Nierenachse
11.5 Tagesmüdigkeit-Test
Müdigkeit am Nachmittag → Elektrolyte / Harnstoff / Cortisol
12. Rolle der Naturheilpraxis SunDáo – modernes Nieren-Coaching
In der Naturheilpraxis SunDáo verbinden wir klassische Labordiagnostik mit moderner Ganzheitsmedizin:
Unsere diagnostischen Bausteine:
großes Nierenprofil (Kreatinin, GFR, Cystatin C, Harnstoff, Elektrolyte)
Entzündungsmarker (hsCRP, TNF-α)
Darmanalyse (Endotoxine → Niere)
HRV-Stressprofil
Vitamin-D-Achse
Blutdruckvariabilität
Unsere therapeutischen Schwerpunkte:
niedrig-entzündliche Ernährung
Nieren-unterstützende Mikronährstoffe
Elektrolytmanagement
Stressachsen-Regulation
Schlaf- & Tagesrhythmusoptimierung
⭐ 10 FAQ
Thema: Nierenwerte verstehen
1. Was sagen Nierenwerte überhaupt aus?
Nierenwerte zeigen, wie gut deine Nieren Blut filtern, Giftstoffe entfernen, Elektrolyte regulieren und den Flüssigkeitshaushalt steuern. Sie geben Hinweise auf Belastung, Entzündung oder Funktionsverlust.
2. Ab wann sind Nierenwerte wirklich gefährlich?
Kritisch wird es oft erst, wenn die GFR unter 60 fällt oder Kreatinin steigt. Viele Probleme beginnen aber schon früher – besonders wenn Cystatin C erhöht ist.
3. Warum können Kreatinin-Werte normal sein, obwohl die Niere schon geschädigt ist?
Weil Kreatinin erst ansteigt, wenn rund 40–50 % der Nierenleistung verloren sind. Frauen und Menschen mit wenig Muskelmasse haben oft fälschlich „normale“ Werte.
4. Was ist der Unterschied zwischen GFR und Kreatinin?
Kreatinin ist ein Einzelwert – die GFR berechnet daraus die geschätzte Filterleistung. Die GFR ist aussagekräftiger, aber bei Frauen oft überschätzt.
5. Wozu dient Cystatin C?
Cystatin C ist der modernste Marker für die Nierenfunktion und reagiert viel früher als Kreatinin. Er ist unabhängig von Muskelmasse und daher besonders für Frauen, Ältere und Sportliche zuverlässig.
6. Welche Symptome weisen auf belastete Nieren hin?
Müdigkeit, Wassereinlagerungen, geschwollene Augenlider, hoher Blutdruck, Juckreiz, Kopfdruck, nächtliches Wasserlassen oder Elektrolytverschiebungen.
7. Wie hängen Darm und Nieren zusammen?
Ein geschädigter Darm produziert mehr Endotoxine, die über das Blut die Niere belasten. Leaky Gut, Entzündungen und Dysbiosen können Nierenwerte verschlechtern.
8. Können Stress und Cortisol Nierenwerte beeinflussen?
Ja. Stress aktiviert das RAAS-System, erhöht den Blutdruck und verengt die Nierengefäße. Dadurch sinkt die GFR und der Körper speichert mehr Wasser.
9. Welche Lebensmittel unterstützen die Nieren?
Wasserreiche und entzündungsarme Lebensmittel: Gurke, Sellerie, Beeren, Wassermelone, Petersilie, Kürbiskerne, Brennnesseltee und leicht bitteres Gemüse.
10. Welche Laborwerte sollte man zusätzlich prüfen lassen?
Cystatin C, Harnstoff, Kreatinin, GFR, Elektrolyte (Natrium, Kalium, Magnesium), Vitamin D, Entzündungsmarker und Blutdruckvariabilität.
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